Der Schmetterling in dir

Vor Kurzem las ich den folgenden Spruch von Dietrich Bonhoeffer:

Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens, nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen, und die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen.“

Dietrich Bonhoeffer
Bonhoeffer

Da ich mir neulich das Schmetterlingshaus im Chemnitzer Botanischen Garten näher angeschaut habe, hatte ich eine ganze Auswahl an schönen Schmetterlingsfotos, die ich mit diesem Spruch verbinden konnte. Und was bietet sich besser an zur Verbildlichung von Freiheit und Heraustreten?

Werdegang des Schmetterlings

Ein Schmetterling kommt zunächst als Raupe zur Welt. Er fühlt und sieht sich in diesem Zustand nicht als ein Wesen, das wunderschön ist und Hindernisse fliegend überwindet. Aber in ihm liegt eine Identität und Anlage verborgen, die es ihm ermöglicht, das Raupen-Dasein zu nutzen, um genug Futter und Kraft für die Entfaltung seiner wahren Identität zu sammeln. Die Veränderung findet in der Puppe statt, in die sich die Raupe webt. Unsichtbar für die Umwelt – dieses Phänomen begeistert sicher schon Generation für Generation.

Bezogen auf Bonhoeffers Spruch, den er wohl in seinen schwierigsten Zeiten äußerte, macht die Schmetterlingsentwicklung auch uns als Menschen Mut. Ich kenne Tage, an denen ich mich wie die letzte Raupe fühle, und an denen mein Aussehen, meine Leistung und die Bestätigung von anderen diesen Zustand auch noch unterschreiben. Aber es ist und bleibt ein Zustand – nicht meine Identität.

Das Potential sehen

Wenn wir unsere Existenz als Raupe nur als beschwerlich sehen, verlieren wir womöglich das Potential aus den Augen, das Gott in uns gelegt hat. Stattdessen sollten wir die Zeit nutzen, um uns mit guten Dingen zu füttern, die uns unserer eigentlichen Identität näher bringen. Dann wiederum ist es an der Zeit sich zu „verpuppen“ und Gott wirken zu lassen. Lass ihn an deine innersten Einstellungen, Überzeugungen über dich, andere und die Welt, an die Verletzungen und den Stolz. Lass sie von deinem Schöpfer zurechtrücken, mit Farbe versehen.

Und ich glaube, wenn die Puppenzeit vorbei ist, wirst du ausgerüstet sein, um dem Sturm mutig zu begegnen. Wenn du auf Gott vertraust und darauf, dass seine Liebe das Wahre ist, für dich und zum Teilen da, dann erlebst du die Freiheit des Fliegens und das Leben in der Identität als Kind Gottes, nicht als Raupe.

Dann bist du nicht mehr zu 100 Prozent abhängig von dem, wie es gerade um dich herum oder gefühlsmäßig in dir selbst aussieht. „Die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen.“ – Uns kann nichts Besseres passieren als dass wir dieses Zutrauen zu Gott finden, dass er alles in der Hand hat und uns auf Flügeln trägt, dass er unsere Identität prägt. Aus dieser Sicherheit heraus entsteht die Freiheit, das Richtige zu tun und mit dem, was wir durch Gott haben und sind, Leben wachsen zu lassen und zu vermehren.

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