Wie ich Christus näher kennenlernte

Heute gibt es wieder einen Gastbeitrag. Dieses Mal aus München von Christian: Wie ich Christus näher kennenlernte

Mein Zwillingsbruder war damals “unser Benjamin” und eines Tages entdeckte ich mein eigenes biblisches Vorbild – mit etwa zehn Jahren. Auch Joseph kämpfte in der Fremde um seine Identität. Lange vor dem babylonischen Exil musste er bereits eine Art von Jerusalem in seinem Herzen beschworen haben (Jer 51,50).

Seit meiner Jugend wollte ich in die Grundlagen des Glaubens eindringen und habe ich mich zum Studium deshalb Anfang der 80er Jahre ganz bewusst in „Quarantäne“ begeben. Ich dachte, ich könne mich Gott denkend nähern, d.h. ich wollte jeweils begründen können, was ich im Glauben für richtig halte. Aus 40 Tagen wurden Jahre. –Gleichzeitig war ich aber auch jemand, der sein Leben immer wieder aufs Spiel setzte. Früher verletzte ich mich und andere durch Unerfahrenheit und Experimente. Als ich Ende der 80er Jahre auf meine erste Hochschulprüfung zusteuerte, zankte ich mich mit meinem Mitbewohner, sodass ich alles verlor: die Geliebte, die Wohnung und ihn.

Nach einigen Umwegen lernte ich schließlich Jesus Christus näher kennen – erstmals durch ein gleichalteriges Paar aus meiner Nachbarschaft. Ich hatte viel nachgedacht über Religion, aber vor dem Anspruch Jesu hatte ich mich immer gedrückt. Johannes der Täufer sagt uns: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen. Der von oben her kommt, ist über allen [Menschen]“ (Joh 3,30.31). Nach beinahe zehn Jahren des Studierens war ich in eine Sackgasse geraten, weil meine eigenen Ansprüche mich überforderten. Mit der Bitte um Hilfe ging ich auf die Knie und versprach ein Jahr lang die christliche Gemeinde meiner Nachbarn zu besuchen.

Jesus hörte mein Gebet

Jesus hörte mein Gebet. Zwei Monate später machte ich eine Erfahrung wie David, der Goliath überwand. Auf einer akademischen Geburtstagsfeier kam der letzte Sprecher aus meiner Heimatstadt. Er hatte das Publikum durch gewagte Thesen gegen sich aufgebracht. Schließlich sagte er zu den anwesenden Philosophen: “Sie kennen doch das 5. Buch Mose und die Aufforderung, den Sabbat zu heiligen, weil Gott sein Volk aus Ägypten befreit hat. Können Sie mir den Zusammenhang erklären?” In mir war plötzlich alles hellwach, obwohl der überwiegende Teil der Vorträge an diesem Tag wie in einer fremden Sprache an mir vorüber gegangen war. Ich kannte die Antwort selbst nicht. Dennoch meldete ich mich, nachdem alle anwesenden Professoren den unverhohlenen Spott ihres Kollegen machtlos hatten hinnehmen müssen.

Eine Kraft erfasste mich, mir fielen Zitate und Argumente zu, an die ich zu Beginn meiner Rede noch nicht gedacht hatte und nach einer langen Pause, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören, gab sich mein Gegenüber geschlagen. Wenige Tage später erhielt ich mit einem Anruf die lang ersehnte Hilfe zugesagt: Mein Begleiter blieb mir die nächsten drei Monate bis zur Abgabe der Prüfungsarbeit treu. Denn Gott erhört Gebete, auch wenn seine Boten nicht mit zwei Flügeln sichtbar des Wegs kommen. Davon konnte Joseph rückblickend ebenfalls ein Lied singen.

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