Die T-Killerzelle und andere tapfere Krieger

Irgendwas stimmt da nicht. Dieses klitzekleine Kratzen in der linken, hinteren Ecke ganz unten im Rachenraum gehört da nicht hin. Wird schon nicht so schlimm sein, mir geht´s ja eigentlich ganz gut, das geht bestimmt wieder vorbei. Aus dem Kratzen wurde im Laufe des Abends ein trockener, schmerzender Hals, der sich zu einer allgemeinen Mattheit mit Halsschmerzen formte und schließlich in einem fieberhaften Infekt mit allem drum und dran mündete.

Es wäre ja wirklich interessant, in diesem Moment mal mit einem Mikroskop in meinen Körper hineinsehen zu können, und das Geschehen dort zu beobachten. Ich gehe jede Wette ein, dass der Krieg, der dort stattfindet, es mit jedem Hollywood-Action-Blockbuster aufnehmen könnte. Der Körper wartet mit einem wahren Arsenal an Waffen auf, das er spezifisch gegen die unterschiedlichsten Angreifer und Feinde einsetzen kann. Es gibt Zellen, die einfach alles fressen was sich ihnen in den Weg stellt. Zellen, die giftige Substanzen ausscheiden um Angreifer platt zu machen; andere Zellen wiederum gehen ständig Patrouille und kontrollieren andere Körperzellen, ob diese zum Beispiel mit Viren infiziert sind. Es gibt Gedächtniszellen, die sich die Angreifer genau einprägen, um sie in Zukunft sofort wieder erkennen zu können; und eine Gruppe von Zellen, die Oberflächenbestandteile von Bakterien und Viren einsammeln, um diese dann anderen, auf Töten spezialisierten Zellen zu zeigen – den T-Killerzellen. Das hört sich doch gut an, wir haben tatsächlich eine Killerzelle. Die bekommen sozusagen das Passbild der Eindringlinge vorgehalten und gehen dann auf die Jagd!

Immunsystem der tapfere Krieger

Ohne dass wir es mitbekommen, verrichtet so das Immunsystem sein Alltagsgeschäft und hält ständig anfallende Eindringlinge und entartete Körperzellen in Schach. Wenn es allerdings mal zu einem richtigen Kampf kommt, dann bekommen wir das sehr wohl mit, unter Umständen dann sogar mit hohem Fieber, Husten, Schnupfen, und so weiter. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn dieses Immunsystem von einem Tag auf den anderen einfach ausfällt. Wenn auf einmal alle verantwortlichen Körperzellen keine Lust mehr haben und sich lieber in Richtung Haut auf den Weg zum Sonnen machen. Gott sei Dank hat mein Immunsystem seine Arbeit noch nicht quittiert, sondern hängt sich rein, koste es, was es wolle.

Man könnte wirklich sehr viel lernen von der Hingabe der Zellen des Körpers, ein Teil des großen Ganzen zu sein. Wo wir auch hinsehen, egal ob im Körper oder in der Natur im allgemeinen, existiert keine Pflanzen oder kein Lebewesen, ohne dass es nicht einem anderen einen Nutzen bringt. Na gut, auch die Natur ist nicht mehr perfekt, aber das ist ein anderes Thema.
Wenn du also morgens aufstehst und gesund bist, dann hast du schon den ersten Grund um Gott danke zu sagen für ein gut funktionierendes Immunsystem, und seine Bereitschaft sich für dich aufzuopfern. Vielleicht hast du dann ja noch am selben Tag die Möglichkeit für jemand anders da zu sein.

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