Vogel im Netz

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Vögel bei mir durchdrehen. Vor einiger Zeit habe ich bereits über den kleinen Vogel geschrieben, der gegen die Scheibe flog.
Gestern ging ich beim Gießen an den Erdbeeren vorbei und sah wieder ein kleines verirrtes Etwas, das zappelte. Zunächst habe ich es gar nicht weiter beachtet. Als es aber beim nächsten Besuch des Erdbeerbeetes noch immer zappelte, schaute ich genauer hin.
Da hat sich unser kleiner Vogel in dem Netz verfangen, hing kopfüber und zappelte um sich zu befreien. Er tat mir ja so leid, der arme kleine Wicht.
Ich holte eine Schere und schnitt das Netz über ihm durch. Er hoppelte nach unten, aber das Netz hatte sich auch in seinen Flügeln verfangen, so dass er nicht fliegen konnte.

Uns Menschen geht es auch oft so. Wir verfangen uns in sichtbaren und auch unsichtbaren Netzen, an denen wir dann hängen und uns nicht befreien können wie der kleine Vogel.
Das müssen gar nicht so „große“ Dinge sein wie Lügen, Mord und Totschlag. Ein schlecht geführter oder überfüllter Terminkalender, ein zu hoch gestecktes und deshalb nicht zu erreichendes
Ziel, unrealistische Erwartungen an mich selbst oder an andere. Das sind Dinge, die uns gefangen nehmen und uns den Blick auf die Welt verstellen. Kopfüber zu hängen sieht bestimmt aus Vogelperspektive auch nicht so erstrebenswert aus.
Dann brauchen wir jemanden, der die Schere ansetzt.

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