Wegwerfen ist einfach und praktisch, aus den Augen aus dem Sinn. Einmal alle zwei Wochen kommt die Müllabfuhr und nimmt alles mit. Warum werfen wir eigentlich so gerne weg?
Müll produzieren ist natürlich
Ja, Müll produzieren ist natürlich. Das ist zwar auf den ersten Blick ein provokantes Statement, aber es stimmt, denn die Natur macht es uns vor. Jede lebende Zelle „verbrennt“ Material um Energie zu gewinnen und dabei entsteht Müll, der entsorgt werden muss. Auch Organismen als Ganzes produzieren Müll, sonst würden wir Menschen nicht mehrmals täglich Nummer eins und Nummer zwei auf der Toilette machen. Müllproduktion ist also etwas überall vorkommendes, völlig normales.
Müll ist nicht gleich Müll
Das Problem ist allerdings, dass Müll nicht gleich Müll ist. Die Natur ist ja glücklicherweise so eingerichtet, dass der produzierte Müll auf wundersame Art über die Zeit wieder „verschwindet“, also umgebaut wird. Aus altem wird wieder neues gemacht – wir Menschen machen das nach und nennen es „Recycling“. Wir führen also das Alte dem Produktionskreislauf wieder zu und machen etwas Neues daraus. Am Besten kennen wir dieses Verfahren mit Materialien wie Papier, Glas, Blech und anderen Metallen. Leider funktioniert Recycling nicht mit allen Materialien gleich gut, manchem Müll bleibt es am Ende nur verbrannt oder irgendwo unter oder über der Erde als Müllberg gelagert zu werden.
Wie war das nochmal mit der Qualität?
Was mit dem Wegwerfen eng zusammenhängt ist der Faktor Qualität, zumindest bei Produkten die man eigentlich etwas länger haben möchte. Ich kann mich ja tatsächlich noch an die Zeit erinnern, als auf vielen Gegenständen noch der Hinweis „Made in Germany“ fast stolz prangte. Diese Herkunftsbezeichnung findet sich heute nur noch selten auf gekauften Waren. Letztens zeigte mir ein Freund ein Haarschneidegerät, das er vor etwa 15 Jahren meiner Mutter abgekauft hatte (da hatte sie es aber bestimmt selber schon zehn Jahre), das Ding funktioniert noch tadellos – „Made in West-Germany“. Verglichen mit der Qualität dieser Zeit sollten sich manche Hersteller heutzutage schämen – und wir auch, dass wir deren Schrott auch noch kaufen. Der Großteil heutiger Produkte gibt den Geist ziemlich schnell auf und lässt sich aufgrund seiner Beschaffenheit erstens schwer reparieren und zweitens noch schlechter wieder aufbereiten.
Geld verdienen mit Qualität?
Hersteller setzen teilweise trotz hohem Kaufpreis auf die Kurzlebigkeit ihres Produkts und möchten damit mehr Geld verdienen. Mein Wasserkocher von „Russel and Hobbs“ für 100 Euro macht vor wie es geht: Wertige Optik, dennoch billige Komponenten, keine Ersatzteile – dank Sekundenkleber ist das Gerät nach zwei Jahren Nutzung doch noch kein Elektroschrott. Anderes Beispiel: Ein Gesichtsreinigungsgerät von Philips. Nach einiger Zeit in der es nicht genutzt wurde, ist der Akku wohl hinüber. Nach dem Öffnen zeigt sich in schönes Batteriefach mit eingelegter AA-Batterie – verlötet. Natürlich Philips, du willst ja auch Geld damit verdienen und schreibst in deine Bedienungsanleitung extra rein, dass man die Batterie nicht wechseln kann. Bevor man das Gerät wegwirft soll man bitte die Batterie noch entsorgen, damit man die Umwelt schont – was für ein Scheiß. Wie gut dass es Akkus mit Lötfahnen zu kaufen gibt.
Allerdings gibt es auch Hersteller die zeigen, dass es anders geht. Produktion größtenteils in Deutschland, über Jahre hinweg verfügbare Ersatzteile für die Selbstreparatur, bei Bedarf Reparaturservice. Positiv hervorheben muss ich hier einfach meinen Kopfhörerhersteller „Beyerdynamice. Herstellung komplett so gut wie in Deutschland, exzellenter Kundenservice und Ersatzteile sogar noch für die Modelle der 80er Jahre. Vorbildlich. Anstatt auf schnelle Produktzyklen mit vielen Entsorgungen und Neukäufen zu setzen, wird hier eher in bessere Materialien und höhere Preise für das Produkt und Ersatzteile gesetzt.
Umdenken – bist du dabei?
Wegwerfen ist für uns auf den erste Blick also einfacher und billiger (weil es in der Neuanschaffung bei minderer Qualität weniger kostet). Deshalb werfen wir auch gerne weg – wir werden alten „Schrott“ los. Wäre es nicht besser, wir würden etwas mehr Geld ausgeben und hätten länger etwas von den Dingen, die wir uns kaufen? Wäre es nicht super, wenn Hersteller lieber ihr Geld mit leicht selbst wechselbaren Ersatzteilen oder exzellentem Kundenservice verdienen würden anstatt mit Billigschrott der ständig ersetzt werden muss? Muss alles immer aus billigem Plastik sein, damit man ein paar Euro sparen kann? Mich würde sehr interessieren, wie deine Meinung dazu ist und welche Erfahrung du mit Produkten machst, die du kaufst.
Umdenken lässt sich doch lernen. Danke für die interessante Idee zum Schrott! Den verbrauchten Sachen kann man wirklich ein anderes Leben in anderen Händen geben, das kann wohl eine Idee zu der Aktion sein. Natürlich unterliegt doch nicht alles Recycling, daher kommt auch unser Problem mit dem Bauschrott, wo unter anderem Schaumstoff, Lackfarben alte Fliesen und so was sind. Dem Tipp zu den Batterien werde ich bestimmt folgen, recht danke!