If words were my language

In letzter Zeit komme ich immer wieder mit der englischen Sprache in Berührung. Zum Einen kenne ich ein paar Leute, mit denen ich auf Englisch rede und zum Anderen lese ich gerade ganz gern Sherlock Holmes. Mir macht es vor allem Spaß laut zu lesen, weil ich da noch mehr das Gefühl für die Sprache bekomme (und eine heisere Stimme gratis dazu). Schaden kann es ja eigentlich auch nicht, an seiner Aussprache zu feilen. Ich komme damit zwar nie an die tollen Akzente heran, die die unterschiedlichen Muttersprachler setzen, aber zumindest kann ich irgendwann so gut werden, wie es mir persönlich möglich ist.

Vor einer Weile habe ich mir in der Drogerie so einen English Breakfast Tea gekauft. Für das ultimative englische Frühstücksgefühl, direkt nach dem Aufwachen sozusagen. Naja, nicht wirklich. Er schmeckt mir zwar gut und wahrscheinlich macht mich der Schwarze Tee darin auch etwas munterer, aber ich fühle mich deshalb nicht mehr der anderen Seite des Ärmelkanals zugehörig.

Eine Fremdsprache ist an sich ganz praktisch, wenn man in einer Situation ist, in der man sie braucht. Beim Urlaub im Ausland oder beim Auslandssemester, beim beruflichen und privaten Kontakt mit unterschiedlichen Kulturen, im Sprachkurs etc. Aber solange man sie nicht akut braucht, hockt sie unbenutzt in ihrer Schublade. Damit sie nicht völlig eingestaubt ist, wenn sie dann doch mal gebraucht wird, muss sie immer wieder in den Mund genommen werden und das Gehirn durchwandern. So blöd das klingt. Und vielleicht geht es dir dann auch wie mir manchmal – dass du in der Fremdsprache denkst und dir überlegen müsst, wie das, was du sagen willst, denn gleich in deiner Muttersprache ausdrückbar ist.

Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, wie wichtig es ist, eine bestimmte Sprache fließend sprechen zu können. Ich meine die Beziehungssprache mit Gott. Es gibt Zeiten, da spreche ich lieber mit Freunden über das, was mich beschäftigt und ich denke Gott hat uns auch bewusst als soziale Wesen geschaffen. Aber es gibt auch die Tage, an denen ich genau weiß, dass ich mir damit zwar irgendwas von der Seele reden würde, aber keine Antwort auf der ganzen Welt mir das geben könnte, was Gott mir geben kann.

Vielleicht kennst du solche Momente, wo du innerlich mit dir selbst kämpfst und dir eine Sache zu groß und unfassbar scheint, um sie mit Worte auszudrücken. Ich merke, dass es mir hilft, auch und besonders diese unausgesprochenen Worte vor Gott zu bringen. Er hat versprochen, meine Gedanken schon zu hören und zu verstehen, bevor ich sie in zurechtgelegten Worten an ihn richte. Diese Sprache ist vertraut und von so einem Frieden und Geborgenheit geprägt, dass alleine das Wissen um seine Fürsorge manchmal Antwort genug ist.

Ich habe letztes Wochenende mal wieder intensiv Musik gehört, diese Art von Musikhören, wo man einfach nur dasitzt und zuhört – mit den Ohren, dem Gefühl, dem Herzen – auf Text und Musik. Klingt kitschig, nennt man glaube ich genießen. Jedenfalls wollte ich ein paar schöne Lieder für jemanden zusammenstellen, der gerade viel um die Ohren hat (nur eben vielleicht nicht die passende Musik), und dabei ist mir ein Lied besonders aufgefallen. Jason Gray – „Fear is Easy, Love is Hard“ heißt es. Es geht darin darum, dass ein Mensch sich lieber einigelt anstatt zuzulassen, dass die Liebe in ihm das Licht anmacht. Es geht darum, dass wir manchmal krampfhaft an den Mauern um unser Herz festhalten und aus blöden Situationen heraus bitter werden.

Ich möchte nicht hart und bitter werden und mein Herz ummauern. Das Herz soll nicht auf Krawall gebürstet sein, sondern Liebe sammeln und weitergeben. Was denkst du, das klingt doch besser – oder? Für mich ist der beste Weg dahin, den Abfluss zu benutzen. Meine Sprache mit Gott einzusetzen und zu erleben, was sie und er mit mir machen.

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