Heute gibt es mal wieder ein Foto zur Abwechslung. Danke an Tobias für die tolle Aufnahme aus den Wolken!
Das Bild entstand auf dem Flug von Budapest nach Hannover und markiert den Endpunkt einer dreiwöchigen Wanderfreizeit durch Osteuropa (Schwerpunkte Ukraine und Ungarn). Das Problem war, dass ich ein Mädel ohne deutschen aber mit ukrainischen Pass dabei hatte – und dass wir das erst feststellten, als wir am Anfang der Freizeit schon in Polen waren. Sie hatte keine Visa beantragt und es gab für uns kein Zurück mehr. Wir sind auch ohne Probleme von Polen in die Ukraine und von der Ukraine nach Ungarn gekommen. Zurück wollten wir über die Slowakei und Tschechien nach Deutschland.
Und an der ungarisch-slowakischen Grenze passierte es: Die Slowaken ließen das (unter 14 jährige) Mädel nicht einreisen – nicht mal zum Transit. Ich hab‘ meine Gruppe mit ein paar Euro Bargeld, zwei Leitern und dem Spruch, ich würde sie vor der deutschen Grenze schon irgendwie einholen, weitergeschickt und saß mit dem Mädel an der ungarisch-ukrainischen Grenze fest. Der nächste Zug nach Budapest war dann unserer. In Budapest angekommen ging das Klinkenputzen bei den Botschaften los. Blöderweise war Stephanstag – einer wichtigsten ungarischen Staatsfeiertage – und in den Botschaften nur die Notbesetzung zu erreichen. Die Deutsche Botschaft sagte mir, das würde wohl so etwa drei Wochen dauern, bis sich in dieser Visa-Geschichte etwas tun würde. Das war für mich nicht akzeptabel – zwei Tage später waren die Ferien zu Ende und überhaupt musste es einen anderen Weg geben. Sowohl die Tschechen als auch die Slowaken und Österreicher waren sich einig darin, einem in Deutschland lebenden Ukrainer kein Transitvisum für die Reise von Ungarn nach Deutschland auszustellen. Ich hatte noch den Vater aller Magen-Darm-Viren im Leib und dann nur noch den Kanal voll – und meinte zu dem Mädel, bevor ich bereit sei, irgendwie weiter zu denken, wolle ich jetzt ein Hotelzimmer, ein gescheites Essen und ’ne Dusche. Uns blieb als einziger unkomplizierter Weg der Flug von Budapest nach Hannover. Meine Frau konnte von Deutschland aus zwei Tickets reservieren, die wir dann am nächsten Tag in Budapest bezahlen konnten. Beim Einchecken in das Flugzeug machten uns dann die Ungarn Fachsen. Das Mädel war schon einen Tag länger im Land, als es mit dem Einreisestempel, das es im Pass hatte, hätte bleiben dürfen. Dass wir am Vortag bei der Ausreise Stress hatten, interessierte den guten Mann an der Grenze nicht wirklich. Als wir das dann letztlich mit seinem Vorgesetzten ausdiskutiert hatten, durften wir unter den verstimmten und drohenden Blicken der Herrschaften dann doch noch fliegen. Derweil war meine Gruppe über Prag nach Liberec/Zittau gefahren – und hatte kein Geld mehr für Zugfahrt nach Hannover. Ich wollte sie ja an der Grenze eingeholt haben… Die haben dann Pfandflaschen getauscht und Münzgeld aller möglichen Währungen bei Taxifahrern getauscht, um die das Geld für die Weiterfahrt zusammen zu kriegen. Auch das hat dann geklappt… Wenn ich dieses Bild sehe muss ich immer daran denken, dass mein Gott die Perspektive von „Über den Wolken“ hat – den großen Überblick und Möglichkeit, hier und da ein paar Weichen zu stellen, damit Flugzeugplätze frei sind, Grenzbeamte einlenken und Taxifahrer fremdes Münzgeld brauchen können.