Keine Zeit für den Tod

Ich weiß nicht, ob sich noch einige der Manna-Leser an meinen Beitrag vom Sommer erinnern können, wo ich meinen Opa das letzte Mal besucht habe. Er hatte sich mit den Worten „Das war wirklich ein Seelenbad!“ bei uns verabschiedet. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe, ich hatte noch vorgehabt ihm zu Weihnachten zumindest eine Karte ins Heim zu schicken.

Dazu komme ich jetzt nicht mehr. Ich war gestern noch auf dem Weihnachtsmarkt der Stadt, in der er liegt, habe mich mit Freunden getroffen und kurz von ihm erzählt. Am Tag davor hat mir mein Vati gesagt, dass Opa nicht ansprechbar ist und ich doch bitte für ihn beten sollte. Mir aber keine Sorgen machen soll. Nur beten.

Jetzt ist er tot. Ich habe gestern Abend eine Mail bekommen, dass er nicht mehr lebt – mal abgesehen von diesem Medium – war das wirklich nicht leicht zu verkraften. Wir hatten nicht die größte Beziehung, kannten uns an sich gar nicht so sehr. Aber er hat immerhin meine Kindheit mitverfolgt und wir waren erstaunt, wie wach er im Sommer noch im Denken und Reden war.

Setzen wir die richtigen Prioritäten?

Das Schlimmste war für mich aber der Fakt, dass ich mich nicht mehr darum gekümmert habe, intensiv für ihn zu beten. Er kannte Jesus noch nicht. Ich weiß, Gott braucht mich im Prinzip nicht, aber meine Prioritäten hätte ich trotzdem anders setzen sollen. Ich kann jetzt nur vertrauen und hoffen, dass unser Vater im Himmel in der Zeit der Nichtansprechbarkeit zu meinem Opa gesprochen hat, dass er noch eine Chance hatte.

Gott ist so gut – er gibt uns auch noch kurz vor Ende die Chance zu ihm umzukehren. Wie gut ist es eigentlich, dass ich jetzt mitkriegen durfte, dass meine Prioritäten so dumm sind, wenn ich sie mal dem Tod gegenüber stelle? Und dass so was notwendig ist, damit man überhaupt erst mal aufwacht. In der Andacht von gestern, die ich dann nachts noch im Bett gelesen habe, kam ein Spruch vor, den ich nun voll und ganz unterschreiben konnte: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen (aus Römer 8,28).

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